Ein neues Bein zu Weihnachten

Nachdem ich bereits in Vang Vieng den Verein MAG (Mines Advisory Group) besucht habe, der sich mit der Beseitigung von Blindgängern beschäftigt, schaue ich mir heute die Arbeit von COPE (Cooperative Orthotic and Prosthetic Enterprise) an. COPE hat vor allem ein gutes Besucherzentrum zum Thema der unexploded ordenance, kurz UXO’s, also nicht explodierte Bomben und um Thema der Versorgung der vielen Opfer mit einfachen Prothesen. Mit dem Slogan „Schenke ein neues Bein zu Weihnachten“ und witzigen T-Shirts macht der Verein auf seine Arbeit aufmerksam.
Über Laos wurden im Vietnamkrieg neben Napalm und zentnerschweren Bomben hauptsächlich mehr als 270 Millionen Streubomben, verniedlichend „Bombies“, abgeworfen von denen geschätzte 80 Millionen noch immer aktiv sind. Kein Land auf diesem Planeten wurde mehr bombadiert, und das obwohl Amerika offiziell nie Krieg in Laos geführt hat. Der Nachschub und die Versorgung der nordvietnamesischen Kämpfer erfolgte aber über den berüchtigten Ho-Chi-Minh Pfad, der im späteren Kriegsverlauf in weiten Teilen durch den laotischen Dschungel verlief. Ein Viertel aller Dörfer in Laos sind bis heute mit den tennisballgroßen Streubomben kontaminiert, riesige Flächen können landwirtschaftlich nicht mehr genutzt werden. Zwischenfälle mit den unscheinbaren Metallbällen, gehen fast immer tödlich aus. Meist sind es Bauern bei der Feldarbeit, häufig auch Kinder, die sich mit Schrottsammeln einige tausend Kip dazuverdienen. „Beim Sammeln von Altmetall starben fünf der Kinder im Alter von fünf bis acht Jahren sofort, vier weitere wurden schwer verletzt“, so lesen sich die traurigen Berichte über derartige Unfälle immer wieder gleich. Die meist armen Dorfbewohner einfach vom Schrottsammeln abzuhalten ist praktisch aussichtslos. Für viele ist es die einzige Einkommensquelle und geschätzte 2 Millionen Tonnen Kriegsschrott verwandeln sich überall im Land in Teller, Töpfe, Reiskocher, Baumaterial oder Brückenpfeiler. Weder der Staat Laos, noch die Verantwortlichen für die unzähligen Streubomben, die USA, leisten erkennbare Hilfe für die vielen Betroffenen. Ein sehr trauriges Kapitel in der Geschichte des Landes und ein weiterer Grund, Streubomben international zu ächten. Wer dies unterstützen möchte, kann das mit einer Online-Petition z.B unter www.streubomben.de tun. Es gibt immer noch zahlreiche Länder, darunter die USA, Russland, China, Brasilien, Indien und Israel die sich einem Verbot widersetzen und weiterhin Streubomben einsetzen. Wer sich für das Thema Laos im Vietnamkrieg interessiert, dem sei eine gute Reportage empfohlen, die seinerzeit auf Arte lief und die z.B. auf youtube in vier kurzen Teilen zu sehen ist.

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