Gringo Curt

Gringo Curt ist schuld. Curt ist der Name eines hier in der Bahia Drake hängengebliebenen Amerikaners, der ein kleines Restaurant unter dem Namen Gringo Curt mit gefühlt nicht mehr als fünf Plätzen und genau drei Gerichten auf der Karte betreibt. „Well, just another day in paradise“ scheint sein Motto zu sein und er kann den ganzen Tag von dieser besonderen Halbinsel mit seinen vielfältigen Bewohnern schwärmen.
Eigentlich wollte ich bereits einen Tag eher abreisen, doch am Abend hat mir eben dieser Curt noch eindrucksvoll eine Wanderung entlang der Küste von Bahia Drake ans Herz gelegt, so dass ich noch spät an die Tür meines Vermieters Johnny und seiner Frau Gretel (!) klopfe, ob ich nicht noch eine Nacht länger bleiben kann.
Im Verlauf der geplanten Tour werden über zwanzig Strände passiert und einige wenige kleine Flüsse überquert werden. Aus dem angrenzenden Wald sollen sich morgens immer viele Tiere Blicken lassen, mit einem Kanu von der Schildkrötenstation, die nach knapp vier Stunden erreicht ist, kann man noch den Rio Claro hinauffahren und praktischerweise eine halbe Stunde weiter versuchen auf einem der Tauchboote mit zurück nach Bahia Drake zu kommen. Und so kommt es, dass ich wieder bereits in aller Frühe auf den Beinen bin um möglichst viel Strecke zurückgelegt zu haben, bevor die Sonne zu hoch steigt.

Und auf dem einsamen Weg lassen sich tatsächlich eine ganze Reihe von Tieren blicken, wie tags zuvor bereits im Corcovado Nationalpark mit seinen Krokodilen, Affen, Nasenbären, Pekaris und Flussottern. Da ich hier jedoch auf eigene Faust laufen kann ohne Führer und in einer Gruppe, steigt die Chance einige scheue Echsen und Schlangen besser vor die Kamera zu bekommen. Hin und wieder machen sich Affen in den Bäumen über mir bemerkbar und bunte Vögel begrüßen lautstark den Morgen aber ansonsten erklingt dringt nur das Rauschen der Brandung durch den Wald. Eine Rattenschlange zieht sich diskret zurück, gestattet jedoch noch ein Foto. Andere Schlangen verschwinden leider schneller wieder im Unterholz. Auf eine Begegnung mit der Tercepilo Lanzenotter kann ich hingegen getrost verzichten. Zu gut getarnt zwischen welken Blättern am Boden lauern diese Schlangen regungslos auf ihre Beute und mit dieser Schlange gibt es in Mittelamerika die meisten Zwischenfälle.
Der malerische Pfad führt durch den Regenwald an der Küste entlang. Erst an der Schildkrötenaufzuchtstation muss der ruhige Rio Claro mit dem Kanu überquert werden. Für ein paar Dollar nimmt sich der „Fährmann“ eine Stunde Zeit, um dem Rio Claro eine Weile stromaufwärts zu fahren um tiefer in den Wald zu gelangen, vorbei an zahlreichen Vögeln und Echsen, wie dem Helmbasilisken oder auch „Jesus Christ Lizard“, weil er so geschickt übers Wasser rennen kann.

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