Zu viele Menschen, zu viele Autos, zu viele Rikschas und Motorräder, zu viele Abgase und einfach zu viel Lärm.
Jaipur ist zwar nu eine Viertel so groß wie Delhi aber gefühlt fahren hier genauso viele Dreckschleudern, die alle ihr bestes geben, die Luft ungenießbar zu machen.
Meine Lunge protestiert jedenfalls mittlerweile genauso Lautstark wir der hupende Zweirad-Chor in den Straßen und die Fanfaren der Lastwagen. Gegen den Straßenlärm helfen nur Ohrenstöpsel mit dem praktischen Nebeneffekt, das das „Hello my friend“ der zahlreichen Schlepper erst gar nicht laut genug an mein Trommelfell vordringt.
Gut dass ich mir zumindest für einen halben Tag ein Taxi gemietet haben um das Amber Fort und einige andere Orte wie den Affentempel zu besuchen. Nach den staubigen Tagen in Pushkar sind die Nasenschleimhäute nicht gut auf den Smog zu sprechen.
Jaipur Altstadt mit seinen sandsteinfarbenen Mauern ist auch als Pink City bekannt, von denen jedoch nur die Palastbereiche in wirklich sehenswertem Zustand sind. Das märchenhafteste Gebäude ist wohl der Hawa Mahal, oder auch Palast der Winde, in dem die Frauen am Hofe des Maharadschas durch unzählige kleine Gitterfenster unbeobachtet das Geschehen vor den Mauern des Palasts beobachten konnten.
Der Palast ist leider wohl eine der am meisten fotografierten Sehenswürdigkeiten Indiens doch ein abendlicher Zugang zum Dach gegenüber und ein Stativ schaffen vielleicht noch ein wenig Raum für andere Perspektiven.
Neue Perspektiven für die nächste Station meiner Reise zu finden, wird wohl praktisch unmöglich.
Das Taj Mahal in Agra ist das mit Abstand am meisten fotografierte Gebäude Indiens und natürlich auch so schön, wie die Liebesgeschichte, die diese Grabmal umrankt.
Der Großmogul Shan Jahan ließ dieses riesige Monument zu Ehren seiner geliebten dritten Ehefrau Mumtaz Mahal, die bei der Geburt ihres vierzehnten Kindes starb.
Leider verfärbt sich dieses Marmortraum in den letzten Jahren mehr und mehr gelb durch den, auch in Agra allgegenwärtigen Smog.
Da hilft auch die halbe Bannmeile um das Gelände nichts, innerhalb derer sich keine Autos und Tuk-Tuks bewegen dürfen.
Die Dunstglocke liegt wie ein vergilbter Wattebausch über der Stadt und in der kühleren Jahreszeit kommt zudem noch häufig Nebel dazu.
Für meinen Ausflug zum Sonnenaufgang hat sich der Dunst zum Glück ein wenig zurückgezogen und der Marmortempel strahlt anmutig und weiß wie seit Jahrhunderten schon den fünfzehntausend Besuchern entgegen, die jeden Tag dieses Weltwunder bestaunen.
Ungefähr in der gleichen Größenordnung wächst die indische Bevölkerung jeden Tag und alle werden sie irgendwann zusätzliche Tuk-Tuks, Motorräder und Autos benötigen und vielleicht irgendwann T-Shirts mit einem gelben Taj Mahal Aufdruck an Touristen verkaufen.
Mit Anbruch der Dunkelheit verlasse ich Agra mit dem Nachtzug nach Varanasi, der heiligen Stadt am Ganges. Ohne Aussicht auf bessere Luft.
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