Ich atme tief ein. Den Geruch von warmen Tropenholz unter meinen Füßen, von pazifischen Stränden und von Lagerfeuer, das gerade entfacht wird. Ich atme den Duft, der aus den französischen Cafés und Bistros strömt, die in Samara so zahlreich zu finden sind. Es riecht nach gerade erst aufgeschlagener Kokosnuss vermischt mit frischem Thunfisch vom Grill.
Die zahmen Wellen in der Bucht sind der Grund für die vielen Surfschulen in Samara. Anfängerrevier. Aber gut zum Schwimmen und Krokodile lassen sich hier nicht blicken. Hunde gehen gemächlich in der Abendsonne am Strand entlang, während Surfer auf anständige Wellen warten. Jemand spielt Trompete am Strand als wolle er dem sterbenden Tag ein Lied zum letzen Geleit spielen. Wind und Wellen verschlucken die Töne und wehen sie in Richtung der trockenen Berge.
Der Tag begann mit einem Bananen-Crêpe bei französischen Chansons und endet mit einem kalten Mojito unter Palmen. Ein wunderbarer Ort um sich von einem unglaublichen Naturparadies zu verabschieden, einem Land voller Nationalparks mit schönen, bunten, giftigen Kreaturen, und Landschaften die sich innerhalb weniger Fahrtstunden genauso ändern wie das Wetter. Ein perfekter Ort um noch einmal meine Reise Revue passieren zu lassen und noch etwas Entspannung und Sonne zu tanken.
In Costa Rica ist „Pura Vida“ die Antwort auf alles. Auf die Frage, wie es dir geht, wie dein Tag war, als fröhlicher Ersatz für ein Danke, Bitte, für ein herzliches Willkommen oder gerne auch als Erklärung warum der Bus nicht fährt oder der Pizza-Ofen heute kalt bleibt. Pura Vida, halt.
Und es ist mehr als eine Redewendung, eher ein Lebensgefühl. Ich nehme es den Ticos auch tatsächlich ab. Nicht umsonst landet Costa Rica bei Studien und Umfragen zum Glücklichsein regelmäßig auf den obersten Plätzen. Pura Vida!
Noch ein sonniger Tag und eine milde Tropennacht auf der Nicola Halbinsel bevor es zurück geht in Richtung der Hauptstadt San José, wo es zunächst gilt, den Allradwagen zurückzubringen, der mir auf 2200 km Costa Ricas Straßen in allen erdenklichen Zuständen gute Dienste geleistet hat. Pura Vida!
Am Freitagmorgen heißt es dann endgültig Abschied nehmen und in den Flieger über Houston nach Frankfurt steigen.
Ich bin mir sicher, dieses Jahr ein wenig costa-ricanischer Lebensfreude in meinem Handgepäck mit nach Hause zu nehmen.
Pura Vida!