Nach dem Flug nach Lombok und einem kräftigen Tropengewitter bei meiner Ankunft, bin ich am nächsten Tag zu den Gili Inseln weitergereist.
Auf den drei kleinen Inseln vor der Küste von Lombok gibt es keine Motorräder und Autos sondern nur Fahrräder und Pferdekutschen. Dafür mittlerweile jede Menge Strandbars und Unterkünfte. Da die Insel von Bali per Schnellboot erreichbar ist, kommen immer mehr Touristen.
Im Sommer ist Gili Trawangan daher völlig überlaufen und als Partyinsel bekannt. In der Nebensaison ist mit nächtlicher Ruhestörung nur durch den ausgiebigen Ruf den Muezzin pünktlich um 4.30 Uhr in der Früh zu rechnen während sich die arabischen Koranzitate aus den Megaphonen der Moschee zum Sonnenuntergang harmonisch mit der Chillout-Musik aus den Lautsprechern der Strandbars vermischen.
Ringsherum um die Inseln liegen einige gute Tauchspots und ich möchte meinen Open Water Tauchschein um eine Brevet-Stufe erweitern. Schon bei meinem ersten Auffrischungstauchgang lassen sich zahlreiche Großfische blicken, darunter zwei Meter große Papageienfische und ein Weißspitzenriffhai. In den darauf folgenden Tagen unternehme ich einige tiefere Tauchgänge, Strömungs- und Nachttauchgänge. Die Strömung zwischen den Inseln Bali und Lombok kann zeitweise recht stark werden und wechseln, so dass auch meine Tauchgruppe einmal einen Kilometer entfernt von der Stelle auftauchte, wo unser Tauchboot uns vermutet hat. In der falschen Richtung wohlgemerkt. Nach einer Dreiviertelstunde kam zufällig ein anderes Boot in Hörweite der Trillerpfeife, das uns schließlich zu unserem Tauchboot brachte.
Nach vier Tagen Tauchen, frischem Fisch vom Grill und dem Meeresrauschen vor der Tür verlasse ich die Gili Inseln mit dem kleinen öffentlichen Boot in Richtung Lombok um am nächsten Tag den langen Rückweg anzutreten. Über Jakarta geht es nach Dubai und schließlich nach Frankfurt zurück. Diese Reise nach Indonesien war eine meiner eindrucksvollsten Reisen in Asien, voller spannender Begegnungen mit unterschiedlichsten Menschen und Tieren gleichermaßen.Vor allem jedoch wird mir eine nicht enden wollende Reihe an landschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Kontrasten in Erinnerung bleiben. Traditionell gekleidete muslimische Frauen neben indonesischen Beachboys, die Touristinnen umschwärmen. Moderne indonesische Jugend die die Shoppingmalls von Surabaya durchstreifen und bei Starbucks mit dem iPhone im Netz surfen, während am schmutzigen Hafen Holzschoner von zahnlosen Hafenarbeitern mit Waren aller Art beladen werden, wie vor hundert Jahren bereits. Lebendige animistische Traditionen der Toraja mit blutigen Tieropfern während zugleich Feuerwerkskörper als Vorfreude auf das christliche Weihnachten gezündet werden. Hinduistische Tempel auf Bali und am Krater des Bromo Vulkans sowie chinesische Tempel und Goldhändler in der Hafenstadt Makassar. Riesige Ölvorkommen und Raffinerien auf Borneo, während auf der selben Insel LKW kilometerlang vor den wenigen Zapfsäulen auf rationierten Treibstoff warten.
Üppiger tropischer Regenwald mit drückender Schwüle, Heerscharen von Moskitos und einzigartigen Menschenaffen und Tieren die nur hier vorkommen. Andererseits gigantische Monokulturplantagen für Palmöl oder mit Gummibäumen für den Weltmarkt. Einige Inseln weiter herrscht trockene Steppe vor, in der einzigartige Riesenechsen leben.
Vor allem werden mir die wunderbaren Menschen im Gedächtnis bleiben, die mir aufs freundlichste weitergeholfen haben oder die mich an Orte geführt haben, die ich allein nie erreicht hätte.