Die Einreise nach Kambodscha ist und bleibt ein bürokratisches Abenteuer. Nach den üblichen Papieren wie Zoll-Erklärung und Arrival-Card folgt nach der Ankunft der Visa-Antrag. Dazu wechseln ein ausgefüllter Visa-Antrag, ein Passbild und 20 $ den Besitzer. Was dann folgt ist ein bürokratischer Akt, der seinesgleichen sucht und durchaus geeignet ist, einige kambodschanische Gesellschaftsstrukturen besser zu verstehen. Nicht weniger als fünfzehn Beamte sitzen dazu nebeneinander und verrichten jeder für sich einen genau begrenzten Einzelschritt des Verwaltungsakts. Der eine stempelt, der andere tackert, einer darf was rein kleben usw. Am Ende der langen Reihe darf man seinen Pass wieder in Empfang nehmen. Willkommen im Königreich Kambodscha. Die Stadt Siem Reap hat sich auf den ersten Blick in den letzten Jahren wenig verändert. Zumindest was das Zentrum betrifft, in der Peripherie entstehen ständig neue Hotels. Die zahlreichen Minen-Opfer machen aber immer noch schräge Musik vor den Tempeln oder verkaufen DVD’s und kopierte Reiseführer an verstörte Touristen beim Mittagessen. Der Tourismus wächst rasant und damit auch das unschöne Geschäft mit den allgegenwärtigen Folgen der explosiven Hinterlassenschaften der Roten Khmer. Ansonsten scheinen die Bierpreise dank der zahlreichen Australier weiterhin stabil bei 50 Cent zu liegen und für vier Dollar bekommt man überall ein tadelloses Khmer-Abendessen. Neu und an jeder Straßenecke angeboten ist offenbar Fisch-Massage, bei der hunderte Fische in einem Becken den geschundenen Touristenfüßen die Hornhaut abknabbern. Nach einem kleinem Marktbesuch und etwas landestypischer Stärkung mit dem Nationalgericht Amok, besorge ich mir den Angkor Pass für die Tempel zumindest heute schon mal den Sonnenuntergang vom Pre Rup Tempel zu bestaunen. Der Weg durch die Tempelanlage führt vorbei an vielen kleinen Siedlungen. Der Reis steht in sattem Grün auf den Feldern und die meisten Familien leben immer noch von dem was auf ihren Feldern wächst. Jetzt am Abend sind es meist die Kinder die die Büffel und Rinder von den Feldern nach Hause führen. Beim Tempel angekommen wird allerdings deutlich wie viele Touristen mittlerweile Jahr für Jahr nach Angkor kommen. Die vermeintlich besten Plätze auf den obersten Stufen sind schon längst besetzt. Diesem Massenandrang gilt es in den nächsten Tagen aus dem Weg zu gehen.