Jakarta empfängt mich mit einem Feuerwerk. Blitze erhellen den Nachthimmel beim Landeanflug bevor die Formalitäten der Einreise ihren Lauf nehmen.
Nach einer Nacht im Airport Hotel versuche ich mich langsam an die Gegensätze zu gewöhnen, die sich hier in Jakarta besonders konzentrieren. Konsumtempel für die aufstrebende javanische und chinesische Mittelschicht gegenüber Slums und bettelnden Kindern zwischen den Autos im Dauerstau. Heute gilt es Bargeld, Telefonkarte und Zigaretten zu organisieren.
Nicht, dass ich das Rauchen wieder angefangen hätte, aber im Hochland von Papua kosten Zigaretten ein vielfaches und werden sich hoffentlich sich als nützliche Zweitwährung erweisen.
Am Abend beginnt der chronisch verspätetet Inlandsflugmarathon nach Papua. Die Maschine nach Jayapura hat in Jakarta bereits eine knappe Stunde Verspätung, die sich nach dem Zwischenstop auf Sulawesi bereits verdoppelt hat. Beim Warten auf den Weiterflug spricht mich ein Indonesier in meinem Alter an, der sich als Jack vorstellt, und für die UN in West Papua als Sicherheitsberater arbeitet. Sicherlich ein Job mit Perspektive in diesem Teil der Welt. Der Weiterflug nach Papua ist turbulent, wird nach Sonnenaufgang aber mit Ausblick auf unberührten Regenwald bis zum Horizont belohnt.
Eine Frau die im Flieger neben mir saß, ist mir in Jayapura freundlicherweise bei der Klärung des Übergepäcks und dem chaotischen Einchecken nach Wamena behilflich. Der Flieger hat natürlich ebenfalls zwei Stunden Verspätung. Die Wartehalle ist voll von dunkelhäutigen Menschen, die eher an australische Ureinwohner erinnern als an Indonesier. Bunt gemischt dazwischen findet sich eine Fussballmannschaft, Militär und einige bunte Kopftücher, die neben dem religiösen Zweck ganz praktische Vorteile bieten. Das Handy zwischen Kopftuch und Ohr eingeklemmt, hat man beim Telefonieren zwei Hände für den Blackberry frei um nebenbei Nachrichten zu schreiben.
Die schrottreife Boeing 737-200 der Trigana-Air ist zum Einsteigen bereit. Mein fester Glaube an die Physik wird in den nächsten vierzig Minuten bis zum Aufsetzen in Wamena auf eine harte Probe gestellt. Kinder springen neben der Landebahn aus dem Gras und winken dem Jet zu, der am Ende der Landebahn wendet. Eine Holzbaracke mit Lehmboden und etwa fünf papuanische Träger stellen die Gepäckausgabe dar. Im Gedränge steht plötzlich ein nackter Mann mit Penisköcher vor mir und möchte mich händeschüttelnd begrüßen. Ich verstehe nichts. Lächeln hilft. Aber so einen Penisköcher brauche ich auch, das wird mir klar. Der freundliche Ansturm derer die sich als Führer anbieten, hat ebenfalls begonnen.
Meine Verabredung ist noch nicht dar und somit übe ich mich mal wieder in asiatischer Gelassenheit und warte auf mein Gepäck. Und was sonst so passiert.
Um an die interessanten Orte zu kommen muss man man mindestens zweimal den Flieger wechseln, heißt es. Bis hierhin waren es fünf.
Willkommen in Wamena, im Baliem Valley.