Grüne Blümchengardinen, zerschlissene Sitze und nutzlose Knöpfe neben defekten Lüftungsauströmern, umrahmt von Wurzelholzimitat. Die Motorwärme strömt ungehemmt in den Innenraum und nur die Schiebefenster verschaffen ein wenig Linderung. Häuser auf Stelzen und Felder ziehen vorbei. Die Hupe, mit Abstand das wichtigste Ausstattungsmerkmal, macht der chinesischen Klapperkiste der Marke „King Long“ alle Ehre und verschafft Respekt auf Laos Landstraßen. Auch wenn der Name, wie so oft im Leben, für diesen Minibus eher höflich übertrieben ist.
King Long hält jedoch durch, im Gegensatz zu einigen Busleichen vor dem Restaurant am obligatorischen Mittagstop. Straßenstände verkaufen geschnittenes Obst und halbe Brathähnchen am Bambusspieß. Nach zwölf Stunden soll das Ziel Hue in Zentralvietnam erreicht sein. Die „Gebrauchsanweisung für Vietnam, Laos und Kambodscha“ liegt auf meinem Schoß und die kurzen Geschichten, die Benjamin Prüfer hier über seinem Alltag in Phnom Penh und seinen Reisen durch Südostasien erzählt, verkürzen mir die Fahrt. Eine klare Buchempfehlung. Nach acht Stunden ist die vietnamesische Grenze erreicht. Noch im Bus versucht jemand drei Dollar „Stempelgebühr“ einzutreiben, was ich jedoch vehement ablehne. So reduziert sich die Gebühr, die letztendlich auch nichts anderes ist als Gewohnheits-Schmiergeld, auf nur noch einen Dollar. Schon seit dem Mittag fühle ich mich schlapp und etwas krank, falle jedoch bei der Temperaturmessung am Quarantäne-Schalter nicht negativ auf.
In der Dunkelheit werde ich an einer Straßenecke irgendwo in Hue ausgesetzt. Ein Motorrad bringt mich zu einem ruhig gelegenen Hotel mit heißer Dusche. Mittlerweile fühle ich mich sehr krank. Der schnelle Fieberanstieg mit Gliederschmerzen und das Fehlen von Atemwegssymptomen oder Magenbeschwerden, sollte einen stets auch an Malaria oder Denguefieber denken lassen. Noch am Abend beginne ich mit der Malariatherapie mit den mitgebrachten Malarone-Tabletten bevor eine sehr unruhige Nacht beginnt.